Am Dienstagabend sorgten gleich zwei Schussmeldungen im Berliner Bezirk Treptow für einen massiven Polizeieinsatz. Innerhalb weniger Stunden wurden Einsatzkräfte zunächst zu einem Lokal in der Puderstraße und später in den Plänterwald gerufen. Bei dem ersten Einsatz trafen die Beamten auf Mitglieder des bekannten Abou-Chaker-Clans. Beide Vorfälle führten zu umfangreichen Straßensperrungen, Umleitungen und einem Einsatz mit Hubschrauberunterstützung. Verletzt wurde offenbar niemand.
Großeinsatz nach Schüssen vor Lokal in der Puderstraße
Gegen 17:30 Uhr ging der erste Notruf bei der Berliner Polizei ein. Anwohner berichteten von lautem Streit, einer körperlichen Auseinandersetzung und möglichen Schüssen vor dem Restaurant „Papa Ari“ in der Puderstraße.
Das Lokal wird laut Polizeiangaben der bekannten arabischen Großfamilie Abou-Chaker zugeordnet. Schwerbewaffnete Beamte einer Einsatzhundertschaft rückten an, sperrten die Straße weiträumig ab und kontrollierten die Anwesenden.
Vor Ort trafen die Polizisten unter anderem auf Yasser und Nasser Abou-Chaker – Letzterer gilt als führende Figur innerhalb der Berliner Clan-Szene. Obwohl Anwohner von Schüssen berichtet hatten, wurde kein Schütze gefunden. Auch eine scharfe Schusswaffe konnte nicht sichergestellt werden. Die Polizei beschlagnahmte lediglich eine Schreckschusswaffe und sprach vier Platzverweise aus.
Zweite Schussmeldung im Plänterwald – erneuter Alarm
Nur rund zwei Stunden später, gegen 20:30 Uhr, ging erneut ein Notruf ein. Diesmal meldeten Anwohner Schüsse im nahegelegenen Plänterwald, etwa 1,5 Kilometer vom ersten Tatort entfernt.
Polizisten des Abschnitts 35 sowie Kräfte der zuvor eingesetzten Hundertschaft wurden sofort dorthin beordert. Laut ersten Erkenntnissen hatte eine Gruppe von Personen in dem Waldgebiet Schüsse abgegeben. Aufgrund der Nähe zum ersten Vorfall und der Beteiligung eines Clan-Milieus wurde der Einsatz sofort ausgeweitet.
Plänterwald weiträumig abgesperrt – Sportplatz durchsucht
Der Plänterwald, ein 89 Hektar großes Waldstück zwischen Alt-Treptow und Baumschulenweg, wurde großflächig abgesperrt. Besonders der Bereich rund um die Eichbuschallee war betroffen. Der Verkehr wurde umgeleitet, Buslinien der BVG mussten ihre Route ändern.
Polizisten durchsuchten den im Wald liegenden Sportplatz sowie das angrenzende Vereinsheim. Anwesende Personen wurden kontrolliert und mussten sich ausweisen. Augenzeugen berichten, dass Passanten angewiesen wurden, sofort die Hände zu heben, sobald sie sich den Beamten näherten.
Polizeihubschrauber suchte Waldgebiet ab
Ein Polizeihubschrauber mit dem Rufnamen „Pirol Berlin“ durchsuchte den gesamten Plänterwald über eine Stunde lang aus der Luft. Ziel war es, mögliche Tatverdächtige oder verletzte Personen ausfindig zu machen. Laut Angaben der Polizei verlief der Einsatz jedoch ohne konkrete Festnahmen. Auch Schusswaffen wurden im Wald nicht gefunden.
Polizei setzt auf Präsenz und Beobachtung
Die Ermittlungen dauern weiter an. Eine Verbindung zwischen den beiden Schussmeldungen wird nicht ausgeschlossen. Ob es sich bei beiden Vorfällen um dieselben Täter handelt, ist derzeit unklar. Auch über die Hintergründe der mutmaßlichen Eskalation bei der Familienfeier gibt es bisher keine offiziellen Angaben.
Die Berliner Polizei will ihre Präsenz in Treptow und den angrenzenden Bezirken in den kommenden Tagen erhöhen. Sprecher betonten, dass man Vorfälle mit möglichem Clan-Bezug besonders ernst nehme.
Clan-Kriminalität bleibt brisantes Thema in Berlin
Der Vorfall reiht sich ein in eine Reihe von Einsätzen, bei denen Berliner Clans eine Rolle spielten. Immer wieder geraten Familienfeiern oder Streitigkeiten innerhalb des Milieus in die Schlagzeilen. Die Behörden arbeiten eng mit Spezialkräften und Justiz zusammen, um kriminelle Strukturen zu zerschlagen.
Auch wenn keine Verletzten oder Tatverdächtigen festgenommen wurden, zeigt der Doppel-Einsatz in Berlin-Treptow die angespannte Lage in Teilen der Hauptstadt. Die Polizei war mit großem Aufwand im Einsatz – auf der Straße und aus der Luft. Weitere Ermittlungen sollen nun klären, wer für die gemeldeten Schüsse verantwortlich ist.