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Westfield-Eröffnung in Hamburg: Optimismus und Bedenken im Einzelhandel

by Andrew Rogers
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Am kommenden Dienstag wird es endlich so weit sein: Das Westfield Hamburg-Überseequartier öffnet offiziell seine Türen. Nach Jahren des Wartens und mehreren Verschiebungen können Hamburger und Besucher nun das neue Einkaufs- und Erlebniszentrum in der Hafencity erleben. Ab 14:30 Uhr wird der Eröffnungsakt stattfinden, bei dem Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) das Quartier einweiht. Ab 16:00 Uhr dürfen dann die ersten Besucher das Westfield Hamburg-Überseequartier betreten.

Die Eröffnung des gigantischen Einkaufszentrums ist mit gemischten Gefühlen verbunden. Während einige gespannt auf das neue Zentrum blicken, gibt es auch kritische Stimmen, insbesondere aus der Einzelhandelsbranche. Das Westfield Hamburg-Überseequartier soll mit rund 170 Geschäften, Gastronomiebetrieben und Entertainment-Angeboten wie einem Kino viele Besucher anziehen. Doch es gibt Sorgen, dass dies den Wettbewerb im Hamburger Einzelhandel weiter anheizen und vor allem Kaufkraft aus der Innenstadt und anderen Stadtteilen abziehen könnte.

Die Konkurrenz im Einzelhandel

Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, äußerte sich besorgt: „Hamburg hat keinen Mangel an Einzelhandels-Verkaufsflächen – ganz im Gegenteil“, sagte sie in einem Interview. Ihrer Ansicht nach wird das Westfield Shopping-Center eine sehr starke Konkurrenz für die Geschäfte in der Innenstadt und den anderen Stadtteilen darstellen. Das neue Einkaufsviertel wird als Magnet für konsumorientierte Menschen gesehen, was den Einzelhändlern in der City und den angrenzenden Bezirken Sorgen bereitet. In der Tat könnte der erhöhte Wettbewerb zu einer Umverlagerung der Kaufkraft führen, was für kleinere Geschäfte und lokale Einzelhändler problematisch werden könnte.

Attraktives Angebot im Westfield Hamburg-Überseequartier

Das Westfield Hamburg-Überseequartier bietet auf einer riesigen Fläche nicht nur zahlreiche Geschäfte, sondern auch zahlreiche Gastronomie- und Freizeitmöglichkeiten. Rund 170 Geschäfte sollen in dem Einkaufszentrum vertreten sein, darunter internationale Marken und lokale Einzelhändler. Zudem wird das Center verschiedene Entertainment-Angebote beinhalten, wie ein großes Kino und diverse Freizeitmöglichkeiten, die es zu einem beliebten Ziel für Familien und Shopping-begeisterte Besucher machen dürften.

Thomas Krüger, Professor für Stadtplanung an der Hafencity Universität, bezeichnet das Westfield als „hochattraktiven Magneten für das konsumorientierte Publikum“. Seiner Meinung nach wird das neue Zentrum in der Hafencity die Besucherströme erheblich anziehen und zu einer Verlagerung des Einzelhandels in diese Region führen. Auch die Innenstadt könnte unter dieser Entwicklung leiden, da die Zahl der Einkäufer in den zentralen Geschäften möglicherweise sinken wird.

Optimismus bei Hamburgs City-Managerin

Nicht alle sehen die Eröffnung des Westfields so kritisch. Brigitte Allkemper, Hamburgs City-Managerin, äußerte sich optimistisch. Sie glaubt, dass das neue Einkaufszentrum tatsächlich mehr Touristen in die Stadt ziehen könnte, was auch der Innenstadt zugutekommen würde. Zwar werde in der Anfangszeit der Fokus auf dem neuen Quartier liegen, doch in der langfristigen Perspektive könnten auch die angrenzenden Gebiete profitieren. Die City-Managerin hofft auf eine positive Entwicklung, bei der das Westfield Hamburg-Überseequartier nicht nur den Einzelhandel anzieht, sondern auch neue Besucherströme in die Stadt bringt.

Allkemper betont, dass der Einzelhandel in der Innenstadt mit neuen Konzepten und einer verstärkten Vernetzung von klassischen Geschäften und neuen Angeboten reagieren müsse. Die Konkurrenz sei kein Grund zur Panik, sondern eine Chance, sich weiterzuentwickeln und zu stärken.

Kritik und Proteste zur Eröffnung

Neben der Freude über die Eröffnung gibt es jedoch auch Schattenseiten. Der Bau des Westfield Hamburg-Überseequartiers zog während der achtjährigen Bauzeit immer wieder Kritik auf sich. Besonders im Fokus standen die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle. Sechs Arbeiter kamen laut der Gewerkschaft IG BAU ums Leben, was zu scharfer Kritik an den Arbeitsbedingungen und Sicherheitsvorkehrungen führte. Diese Vorfälle werfen einen dunklen Schatten auf das Projekt und werfen Fragen zu den Sicherheitsstandards und der Verantwortung der Bauunternehmen auf.

Im Rahmen der Eröffnung des Westfields wird es daher am Dienstagnachmittag Proteste gegen die schlechten Arbeitsbedingungen auf der Baustelle geben. Gewerkschaften und Aktivisten haben zu einem gemeinsamen Aufmarsch aufgerufen, um auf die Arbeitsunfälle und die Sicherheitsmängel aufmerksam zu machen. Die Proteste werden vor allem auf die Verantwortlichen für die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle abzielen und fordern bessere Schutzmaßnahmen für Arbeiter.

Blick in die Zukunft

Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers ist ein wichtiges Ereignis für die Stadt. Es wird nicht nur Auswirkungen auf den Einzelhandel haben, sondern auch die Stadtentwicklung und das Bild der Hafencity verändern. Während viele auf das neue Einkaufszentrum gespannt sind und hoffen, dass es Hamburg als Shopping-Destination weiter stärkt, gibt es auch berechtigte Bedenken, dass es zu einer ungleichen Verteilung der Kaufkraft kommen könnte.

Zudem bleibt abzuwarten, wie sich die Proteste gegen die Arbeitsbedingungen auf das Image des Projekts auswirken werden. Die Stadt und die beteiligten Unternehmen müssen nun zeigen, wie sie mit den Kritikpunkten umgehen und welche Lehren sie aus den Vorfällen ziehen.

Die Eröffnung von Westfield Hamburg-Überseequartier ist zweifellos ein bedeutender Moment für Hamburg, der die Stadt auf neue Herausforderungen und Chancen vorbereitet.

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