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US-Schuldenobergrenze: Finanzminister warnt vor Zahlungsunfähigkeit im August

by Andrew Rogers
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Die Vereinigten Staaten könnten schon im August zahlungsunfähig werden. Das erklärte US-Finanzminister Scott Bessent in einem dringenden Appell an den Kongress. Ohne eine rechtzeitige Anhebung der Schuldenobergrenze drohe eine schwere Finanzkrise.

Finanzminister schlägt Alarm

In einem Schreiben an den Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, warnt Bessent, dass die aktuellen Mittel bald aufgebraucht sein könnten. „Es besteht eine begründete Wahrscheinlichkeit, dass die Liquidität und die außerordentlichen Maßnahmen im August erschöpft sein werden“, schrieb der Minister am Freitag.

Er fordert daher, die Schuldenobergrenze spätestens bis Mitte Juli anzuheben oder auszusetzen. Nur so könne verhindert werden, dass die USA ihre Rechnungen nicht mehr begleichen können.

Was ist die Schuldenobergrenze?

Die Schuldenobergrenze (engl. Debt Ceiling) ist eine gesetzlich festgelegte Grenze dafür, wie viel Geld sich die US-Regierung leihen darf. Wird dieses Limit erreicht, kann das Finanzministerium keine neuen Kredite aufnehmen. Damit fehlen dem Staat Mittel, um etwa Renten, Gehälter oder Zinsen auf Staatsanleihen zu zahlen.

Schon einmal vor dem Kollaps?

Bereits im Januar hatte die US-Regierung die aktuelle Schuldengrenze erreicht. Damals griff Bessents Vorgängerin, Janet Yellen, zu sogenannten „außerordentlichen Maßnahmen“. Das heißt: nicht dringend nötige Ausgaben wurden verschoben, um Zeit für eine politische Lösung zu gewinnen.

Doch die Lage bleibt angespannt. Auch das unabhängige Congressional Budget Office (CBO) hatte schon im März gewarnt: Ohne eine Einigung könne den USA im August oder September 2025 das Geld ausgehen.

Streit unter Republikanern erschwert Lösung

Besonders kritisch: Die Republikaner haben zwar in beiden Kammern des Kongresses eine Mehrheit, doch sie sind sich nicht einig, wie es weitergehen soll. Einige fordern harte Sparmaßnahmen als Bedingung für eine Erhöhung der Schuldengrenze. Andere warnen, dass solche Forderungen den politischen Prozess lähmen könnten.

„Ein Versäumnis, die Schuldenobergrenze rechtzeitig anzuheben, könnte das Vertrauen in das US-Finanzsystem erschüttern“, so Bessent. Auch die internationale Stellung der USA könnte dadurch dauerhaft geschwächt werden.

Folgen für die Weltwirtschaft?

Eine Zahlungsunfähigkeit der USA hätte weitreichende Folgen. Die Vereinigten Staaten sind die größte Volkswirtschaft der Welt. Zahlreiche Staaten, Banken und Investoren halten US-Staatsanleihen. Gerät das Vertrauen in deren Rückzahlung ins Wanken, droht eine globale Finanzkrise.

Auch in der Vergangenheit hatte die Debatte um die Schuldenobergrenze bereits zu Turbulenzen an den Börsen geführt. 2011 etwa verlor die USA erstmals ihr Spitzenrating bei der Ratingagentur S&P – wegen eines ähnlichen politischen Streits.

Wie geht es jetzt weiter?

Der Kongress hat nur noch wenige Wochen Zeit, um zu handeln. Laut dem Finanzministerium ist Mitte Juli die entscheidende Frist. Danach könnten selbst Notfallmaßnahmen nicht mehr ausreichen, um eine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern.

US-Präsident Joe Biden rief in einer Erklärung beide Parteien zur Zusammenarbeit auf: „Die Stabilität unseres Landes steht auf dem Spiel. Der Kongress muss handeln – jetzt.“

Die Warnung von Finanzminister Bessent ist klar: Ohne baldige politische Einigung droht der Regierung das Geld auszugehen. Die USA stehen einmal mehr vor einem gefährlichen finanziellen Abgrund – mit potenziell globalen Auswirkungen.

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