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Trump verschiebt EU-Strafzölle auf Juli – Hoffnung auf neue Gespräche

by Andrew Rogers
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US-Präsident Donald Trump verschiebt die Einführung geplanter Strafzölle auf Waren aus der EU. Statt wie ursprünglich angekündigt am 1. Juni, sollen die neuen Einfuhrabgaben nun erst am 9. Juli 2025 in Kraft treten. Trump begründete die Verschiebung damit, dass er der Europäischen Union mehr Zeit für Verhandlungen geben wolle. Dies erklärte er am Sonntag auf seiner Plattform Truth Social nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Von der Leyen betonte zuvor auf X, dass die USA und Europa eine enge Handelsbeziehung pflegten. Europa sei bereit, Gespräche schnell und entschlossen zu führen. Für eine gute Lösung brauche man aber etwas Zeit – konkret bis zum 9. Juli.

Der neue Termin markiert das Ende eines früheren, von Trump gewährten Aufschubs. Bereits im April hatte der US-Präsident ähnliche Zölle für 90 Tage ausgesetzt, nachdem es an den Märkten starke Verluste gegeben hatte. Auch die EU hatte damals reagiert und geplante Gegenzölle für dieselbe Zeit eingefroren. Ziel beider Seiten war es, die Zeit für neue Gespräche zu nutzen.

Am Freitag hatte Trump überraschend mit Zöllen in Höhe von 50 Prozent auf EU-Importe ab dem 1. Juni gedroht. In einer kurzen Ansprache im Weißen Haus sagte er: „Ich suche keinen Deal.“ Der Grund sei die Blockade bei den bisherigen Verhandlungen.

Die Märkte reagierten prompt. Der DAX fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Beobachter befürchteten, dass viele europäische Produkte – besonders aus Deutschland – in den USA bald deutlich teurer würden. Doch auch diesmal scheint Trump seine Ankündigung als Druckmittel zu nutzen. In der Vergangenheit hatte er oft hohe Zölle angedroht, diese dann aber verschoben oder ganz gestrichen.

Jüngst hatte die US-Regierung bereits mit Großbritannien ein Handelsabkommen getroffen, um ähnliche Zölle zu vermeiden. Auch mit China wurde eine Senkung von Abgaben vereinbart. Ob es auch mit der EU zu einem Kompromiss kommt, ist noch offen.

Die EU hat Washington bereits ein Angebot gemacht: Beide Seiten könnten alle Zölle auf Industriegüter streichen. Doch bisher gibt es keine Antwort aus dem Weißen Haus. Weitere Vorschläge betreffen den Handel mit Flüssiggas (LNG), Militärtechnik und Agrarprodukten. Diese Bereiche könnten helfen, das US-Handelsdefizit mit der EU zu verringern.

Brüssel betont, dass die angedrohten Zölle nicht mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar seien. Sollte es keine Einigung geben, werde man entschlossen reagieren. Dazu gehören auch Gegenzölle auf US-Produkte.

Trump wirft der EU seit Jahren vor, die USA wirtschaftlich zu benachteiligen. Auf Truth Social schrieb er, die EU sei gegründet worden, um den USA zu schaden. Er sprach von „mächtigen Handelsschranken“, „ungerechten Steuern“ und „Währungsmanipulation“. Auch die Klagen europäischer Länder gegen US-Konzerne kritisierte er scharf.

Die Lage bleibt angespannt. Sollten die Strafzölle tatsächlich am 9. Juli kommen, drohen Preiserhöhungen, neue Handelshürden und wirtschaftliche Unsicherheit. Viele Unternehmen beiderseits des Atlantiks hoffen nun auf eine baldige Lösung – und darauf, dass Politik und Wirtschaft wieder enger zusammenarbeiten.

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