Die schwarz-rote Bundesregierung will das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 sichern. Doch das System steht unter Druck, weil immer weniger Erwerbstätige immer mehr Rentner finanzieren müssen. Um die Einnahmen zu steigern, plant Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) eine große Reform. Auch Beamte, Selbstständige und Abgeordnete sollen in Zukunft in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Gleichzeitig zeigt eine neue Analyse, welche Jahrgänge derzeit die höchsten Renten erhalten – und wer am meisten vom bisherigen System profitiert hat.
Rentenversicherung soll gerechter werden
Arbeitsministerin Bas erklärte gegenüber der Funke Mediengruppe, dass es Zeit für einen neuen Ansatz sei. „In die Rentenversicherung sollten auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige einzahlen. Wir müssen die Einnahmen verbessern“, sagte sie. Die Maßnahme könnte langfristig helfen, die gesetzliche Rente auf stabilere Füße zu stellen.
Aktuell liegt die durchschnittliche Pension für Bundesbeamte bei 3280 Euro brutto im Monat. Das ist fast dreimal so viel wie die gesetzliche Durchschnittsrente von 1108 Euro. Diese große Lücke sorgt seit Jahren für Diskussionen.
Rentenkommission soll Reform vorbereiten
Die geplante Änderung ist Teil des Koalitionsvertrags zwischen CDU/CSU und SPD. Eine neue Rentenkommission soll zeitnah gebildet werden. Diese Kommission wird konkrete Vorschläge erarbeiten, wie das System künftig funktionieren kann.
In der Vereinbarung der Koalition heißt es, dass „nur eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik, eine hohe Beschäftigungsquote und eine angemessene Lohnentwicklung“ die Finanzierung der Renten dauerhaft sichern können. Wie genau die geplanten Reformen finanziert werden sollen, bleibt jedoch vorerst unklar.
Wie wird die Rente berechnet?
Die Höhe der Rente richtet sich nach mehreren Faktoren:
- Geburtsjahr
- Anzahl der Beitragsjahre
- Durchschnittliches Einkommen
Wer lange arbeitet und gut verdient, bekommt später eine höhere Rente. Wer viele Jahre nur Teilzeit gearbeitet oder wenig verdient hat, muss mit geringeren Beträgen rechnen. Auch Kindererziehungszeiten und Pflegezeiten können Einfluss haben.
Babyboomer erhalten aktuell die höchsten Renten
Laut Daten der Deutschen Rentenversicherung erhalten derzeit die sogenannten Babyboomer die höchsten Altersbezüge. Diese Menschen wurden zwischen 1955 und 1969 geboren. Sie haben in der Regel ein langes Erwerbsleben hinter sich und konnten noch von höheren Rentenpunkten profitieren.
Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wird durch ihren Eintritt ins Rentenalter jedoch ein großer Druck auf das System ausgeübt: „Der Übertritt der Babyboomer vom Erwerbs- ins Rentenalter verstärkt den demografischen Druck auf den Arbeitsmarkt und die sozialen Sicherungssysteme.“
Nachfolgende Generationen mit gemischten Aussichten
Auch viele Menschen, die zwischen 1970 und 1984 geboren wurden, haben laut Rentenversicherung gute Chancen auf stabile Renten – vorausgesetzt, sie hatten ein kontinuierliches Arbeitsleben. Schwieriger sieht es bei älteren Jahrgängen aus, die vor 1955 geboren wurden. Ihre Renten sind häufig niedriger, da damals die Löhne und Beiträge geringer waren.
Entwicklung der Renten seit 2000
Im Jahr 2000 lag die durchschnittliche Rente bei rund 700 Euro. Heute sind es im Schnitt 1054 Euro. Allerdings ist auch die Zahl der Rentenempfänger stark gestiegen – von etwa 17 auf rund 20 Millionen. Das belastet das Rentensystem zusätzlich.
Die geplante Ausweitung der Rentenversicherung auf weitere Berufsgruppen ist ein mutiger Schritt. Sie könnte die finanzielle Basis des Systems stärken und für mehr Gerechtigkeit sorgen. Doch noch sind viele Fragen offen – besonders zur Umsetzung und Finanzierung.