Die Reinhardswald-Grundschule in Berlin-Kreuzberg steht vor einer ungewissen Zukunft: Das Gebäude soll bis spätestens Februar 2028 abgerissen werden, um gesundheitliche Risiken aufgrund von Asbest zu vermeiden. Dies hat in der Schulgemeinschaft und bei den Eltern großen Aufschrei ausgelöst. In einer Petition fordern 1.384 Unterstützer den Erhalt der beliebten Grundschule und eine langfristige Perspektive für die Bildungseinrichtung.
Asbestgefährdung und Abrissentscheidung
Die Reinhardswald-Grundschule ist aufgrund der Asbestbelastung im Gebäude akut gefährdet. Ein Gutachten hat ergeben, dass das Schulgebäude nur noch bis Anfang 2028 genutzt werden sollte. Ab diesem Zeitpunkt müsste eine umfassende Sanierung erfolgen, die mit hohen Kosten verbunden wäre. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat daher beschlossen, das Gebäude abzureißen und neu zu bauen.
Der Bezirksstadtrat Tim Styrie erklärte, dass seit 2017 die Pläne für den Abriss der Grundschule vorliegen. Auf Landesebene wurde inzwischen entschieden, dass der Neubau wirtschaftlicher sei als eine Sanierung des Bestandsgebäudes. Für die nahegelegene Aziz-Nesin-Grundschule ist bereits ein Ersatzneubau in Planung, um die Schüler der Reinhardswald-Schule aufzunehmen, falls diese ausziehen muss.
Petition für den Erhalt der Schule
Trotz dieser Entscheidung wehren sich Eltern und Lehrer gegen den Abriss der Schule. Eine Petition, die inzwischen von 1.384 Personen unterschrieben wurde, fordert den Erhalt der Schule. „Wir sagen laut und deutlich: Diese Schule bleibt! Unsere Schule steht für exzellente Bildung, echte Chancengleichheit und gelebte Vielfalt“, heißt es in dem Appell.
Die Reinhardswald-Grundschule sei nicht nur ein beliebter Lernort, sondern auch ein wichtiger Teil des sozialen Gefüges in Kreuzberg. Die Befürworter der Schule kritisieren, dass eine so erfolgreiche Bildungseinrichtung aufgrund von baulichen Mängeln und statistischen Annahmen infrage gestellt wird. Sie fordern eine langfristige Lösung und eine klare Perspektive für die Schule.
Gefährlicher Asbest: Gesundheitliche Risiken im Gebäude
Das Problem mit Asbest in Schulen ist nicht neu. Asbest ist ein krebserregender Stoff, dessen gesundheitliche Gefährdung ernst zu nehmen ist. Die Reinhardswald-Grundschule weist laut Gutachten gravierende Asbestbelastungen auf, die vor allem für die Lungen der Menschen, die regelmäßig in dem Gebäude arbeiten und lernen, gefährlich sind. Im schlimmsten Fall kann Asbest Lungenkrebs und andere schwere Krankheiten verursachen.
Die Entscheidung des Bezirksamtes, das Gebäude abzureißen, wurde daher unter dem Gesichtspunkt des Gesundheitsschutzes getroffen. Der Neubau der Schule soll sicherstellen, dass keine gesundheitlichen Risiken mehr bestehen und den Schülern sowie Lehrern ein moderner und sicherer Lernort zur Verfügung steht.
Zukunft der Schule und der Schulgemeinschaft
Doch was passiert mit den Schülern und dem Schulfamilie während und nach dem Abriss? Laut Bezirksamt sollen die Kinder vorübergehend in der Aziz-Nesin-Grundschule untergebracht werden. Diese Lösung ist jedoch nur kurzfristig, da auch das Gebäude der Aziz-Nesin-Schule nur ein Provisorium ist. Eine langfristige Lösung für die Schulplatzsituation in Kreuzberg steht noch aus.
Die Reinhardswald-Grundschule ist eine der beliebtesten Schulen im Bezirk, was sich in der hohen Nachfrage widerspiegelt. „Es wäre unverantwortlich, einer so erfolgreichen Schule keine langfristige Perspektive zu geben“, betont Tim Styrie. Der Neubau muss nun auf Landesebene genehmigt werden. Doch die Zukunft bleibt ungewiss.
Die geplante Schließung und der Abriss der Reinhardswald-Grundschule werfen viele Fragen auf: Wird der Neubau tatsächlich Realität, oder wird die Schule dauerhaft geschlossen? Die Sorge um den Verlust dieser geschätzten Bildungseinrichtung bleibt groß, ebenso wie die Ungewissheit über die schulische Zukunft der Kinder im Kreuzberger Kiez.
