Pakistan hat Berichte aus Indien zurückgewiesen, wonach das Land gegen eine neu vereinbarte Waffenruhe verstoßen haben soll. Die beiden Länder hatten erst wenige Stunden zuvor eine Waffenpause erklärt. Doch nun gibt es Streit um angebliche Vorfälle entlang der Grenze.
Pakistan spricht von unbegründeten Vorwürfen
Pakistans Informationsminister Attaullah Tarar sagte am Samstag im Gespräch mit dem Sender Geo News, dass es keinen Verstoß gegen die Waffenruhe gegeben habe. Er nannte die Vorwürfe aus Indien „haltlos“ und forderte beide Seiten zu Besonnenheit auf.
„Bis jetzt gibt es keine Verstöße von pakistanischer Seite“, so Tarar. Die Regierung in Islamabad betonte zudem in einer offiziellen Mitteilung des Außenministeriums, dass Pakistan weiterhin am Waffenstillstand festhalte und zur Deeskalation bereit sei.
Indien meldet Explosionen in Kaschmir
Indiens Außenministerium hatte zuvor erklärt, dass Pakistan den Waffenstillstand bereits verletzt habe. Der indische Staatssekretär Vikram Misri beschuldigte Pakistan, erneut für Unruhe in der Grenzregion gesorgt zu haben.
Indischen Medienberichten zufolge kam es zu Explosionen im von Indien kontrollierten Teil der umstrittenen Region Kaschmir. Auch an anderen Stellen der westlichen Grenze sollen Zwischenfälle gemeldet worden sein. Offizielle Bestätigungen für diese Berichte gab es zunächst nicht.
Waffenruhe nach Luftangriffen verkündet
Die neue Waffenruhe war erst am Freitagabend angekündigt worden. Der Schritt kam, nachdem es in den Tagen zuvor zu einer Eskalation mit gegenseitigen Luftangriffen gekommen war. Beide Länder hatten sich öffentlich zur Zurückhaltung verpflichtet.
Die Waffenruhe wurde sowohl von den Streitkräften als auch von den Außenministerien beider Staaten unterstützt. Ziel sei es, weitere Eskalationen zu vermeiden und mögliche Friedensgespräche nicht zu gefährden.
Ein langer Konflikt mit vielen Rückschlägen
Indien und Pakistan streiten sich seit Jahrzehnten um die Himalaya-Region Kaschmir. Beide Länder beanspruchen das Gebiet für sich. Immer wieder kommt es entlang der sogenannten Kontrolllinie zu Schusswechseln, Angriffen und Vorwürfen.
Trotz mehrerer Anläufe zu dauerhaften Friedensgesprächen ist es bisher nicht gelungen, eine Lösung für den Konflikt zu finden. Auch die internationale Gemeinschaft ruft beide Seiten regelmäßig zur Mäßigung auf.
Internationale Reaktionen und Aufrufe zur Ruhe
Die Vereinten Nationen und mehrere westliche Länder, darunter die USA und Großbritannien, äußerten sich zuletzt besorgt über die Lage in Südostasien. Ein Sprecher der UN sagte am Samstag, dass man die Berichte über neue Spannungen sehr ernst nehme.
Auch aus Brüssel und Berlin kamen Appelle zur Zurückhaltung. Die Europäische Union forderte beide Seiten auf, die Waffenruhe zu respektieren und den Dialog zu suchen.
Die Lage bleibt angespannt
Trotz der offiziellen Dementis aus Pakistan bleibt die Lage an der Grenze angespannt. Medien auf beiden Seiten berichten über erhöhte Militärpräsenz und Patrouillen in der Nähe der umstrittenen Regionen.
Beobachter gehen davon aus, dass die nächsten Tage entscheidend dafür sein könnten, ob die Waffenruhe Bestand hat oder erneut scheitert. Bisher fehlt es allerdings an unabhängiger Bestätigung für die jüngsten Vorfälle.