In Nordkorea kam es beim Stapellauf eines neuen Kriegsschiffes zu einem schweren Unfall. Der Vorfall ereignete sich in der Hafenstadt Chongjin und führte zu sichtbaren Schäden am Schiffsrumpf. Machthaber Kim Jong-un war persönlich anwesend und reagierte mit scharfer Kritik. Das Schiff mit Atomwaffenfähigkeiten sollte eigentlich die militärische Stärke des Landes demonstrieren – doch nun herrscht Krisenstimmung.
Unfall bei Schiffstaufe: Zerstörer „Choe Hyon“ beschädigt
Am Hafen von Chongjin, im Osten Nordkoreas, sollte feierlich der neue Zerstörer „Choe Hyon“ zu Wasser gelassen werden. Das Kriegsschiff wiegt rund 5000 Tonnen und gilt als Teil von Nordkoreas Aufrüstung. Doch laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA kam es zu einem „schweren Unfall“.
Beim Stapellauf löste sich der Heckschlitten zu früh. Das Schiff verkantete sich und blieb teilweise stecken. Dadurch entstand ein starkes Ungleichgewicht. Der untere Teil des Schiffs wurde laut KCNA an mehreren Stellen „zerdrückt“.
Kim Jong-un spricht von „kriminellem Akt“
Der nordkoreanische Führer Kim Jong-un war bei der Zeremonie persönlich anwesend. Er zeigte sich wütend über das Geschehene. In einer Rede, die von KCNA veröffentlicht wurde, nannte er den Vorfall einen „kriminellen Akt“, der auf „absolute Nachlässigkeit“ zurückzuführen sei.
Kim kündigte Konsequenzen an. Die verantwortlichen Beamten würden bei der nächsten Sitzung des Zentralkomitees zur Rede gestellt. Der Machthaber betonte, dass dieser Unfall „die Würde und den Selbstrespekt unseres Staates in einem Moment zerstört“ habe.
Atomwaffenfähiger Zerstörer: Was die „Choe Hyon“ gefährlich macht
Der Zerstörer „Choe Hyon“ wurde im April 2025 erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Experten gehen davon aus, dass das Schiff mit taktischen Atomwaffen bestückt werden kann. Es soll in der Lage sein, zwei Kurzstrecken-Atomraketen zu transportieren.
Nordkorea verfolgt seit Jahren das Ziel, eine voll funktionsfähige Atomstreitmacht aufzubauen. Das Land sieht sich durch die USA und Südkorea bedroht und begründet damit sein Atomprogramm. Internationale Kritik lässt Pjöngjang unbeeindruckt. Stattdessen finden regelmäßig neue Raketentests statt – oft unter Verletzung von UN-Resolutionen.
Nordkorea, Südkorea und ein alter Konflikt
Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea bleiben hoch. Seit dem Korea-Krieg (1950–1953) herrscht formal gesehen immer noch Krieg, da es nur einen Waffenstillstand, aber keinen Friedensvertrag gibt.
Im vergangenen Jahr erklärte Kim Südkorea sogar zum „Hauptfeind“. Die Rhetorik ist rauer geworden, und die Zahl der Militärübungen auf beiden Seiten hat zugenommen. Analysten warnen vor einer möglichen Eskalation auf der Halbinsel.
Nordkorea und Russland: Neue militärische Zusammenarbeit?
Zudem werfen westliche Staaten Nordkorea vor, im Ukraine-Krieg auf Seiten Russlands einzugreifen. Nach Angaben der USA und Südkoreas sollen mehr als 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt worden sein.
Im April 2025 bestätigte Pjöngjang erstmals die Entsendung eigener Truppen. Beobachter vermuten, dass Kim im Gegenzug moderne Waffentechnologie und Kampferfahrung für seine Armee erhalten will. Die enge Partnerschaft mit Russland könnte Nordkoreas militärische Fähigkeiten langfristig stärken.
Ein schwerer Rückschlag für Kims Militärstrategie
Der misslungene Stapellauf der „Choe Hyon“ ist mehr als nur ein technisches Problem. Für Nordkorea war das Kriegsschiff ein Symbol der militärischen Stärke – nun ist es beschädigt, noch bevor es seinen ersten Einsatz hatte.
Ob und wann der Zerstörer einsatzbereit sein wird, ist unklar. Klar ist aber: Der Vorfall hat für große Verärgerung bei Kim Jong-un gesorgt. Und in einem System, in dem Fehler selten vergeben werden, dürften für einige Beteiligte harte Strafen folgen.
Nordkorea wollte mit der „Choe Hyon“ Stärke zeigen. Doch statt internationaler Einschüchterung folgte ein peinlicher Fehlstart. Wie es mit dem beschädigten Schiff weitergeht, ist offen. Klar ist: Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel bleiben hoch – und Nordkoreas Isolation wächst weiter.