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Kurdische PKK erklärt Auflösung: Bewaffneter Kampf offiziell beendet

by Andrew Rogers
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Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat überraschend ihre Auflösung bekannt gegeben. Wie die kurdische Nachrichtenagentur Firat News Agency (ANF) am Montag meldete, beende die Organisation ihren jahrzehntelangen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat. Die Erklärung erfolgte laut Medienberichten nach internen Beratungen innerhalb der PKK-Führung. Der Schritt markiert eine historische Wende in dem jahrzehntelangen Konflikt, der Tausende Menschenleben forderte. Die PKK, die in der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation gilt, will sich künftig aus dem bewaffneten Widerstand vollständig zurückziehen. Offizielle türkische Stellen haben bisher nicht auf die Ankündigung reagiert.

Hintergrund: Jahrzehntelanger Konflikt

Die PKK wurde 1978 von Abdullah Öcalan gegründet. Ihr Ziel war ursprünglich ein unabhängiger kurdischer Staat im Südosten der Türkei. Seit Beginn des bewaffneten Aufstands im Jahr 1984 kamen laut Schätzungen mehr als 40.000 Menschen ums Leben, darunter Soldaten, PKK-Kämpfer und zahlreiche Zivilisten. Der Konflikt führte immer wieder zu Militäreinsätzen, Ausgangssperren und massiven Spannungen in der Region.

Waffenstillstand und Rückzug

In ihrer aktuellen Erklärung kündigte die PKK an, „die Methode des bewaffneten Kampfes zu beenden“. Weitere Details zur Umsetzung des Rückzugs sind derzeit nicht bekannt. Beobachter vermuten, dass die Entscheidung im Zusammenhang mit zunehmendem internationalen Druck und internen Erschöpfungserscheinungen innerhalb der Bewegung steht.

Ein Sprecher der kurdischen Nachrichtenagentur ANF sagte:
„Diese Entscheidung wurde nach langen Diskussionen innerhalb der Organisation getroffen. Ziel ist es, eine politische Lösung für die kurdische Frage zu ermöglichen.“

Politische Reaktionen bleiben aus

Die türkische Regierung hat sich bislang nicht offiziell zur Erklärung der PKK geäußert. In der Vergangenheit hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan Friedensgespräche mit der PKK mehrfach abgelehnt oder abgebrochen. Auch Oppositionsparteien wie die HDP (Demokratische Partei der Völker), die sich für kurdische Rechte einsetzt, äußerten sich bislang nicht.

Einige Experten sehen jedoch in der Entscheidung eine Chance für eine langfristige Entspannung in der Region. Der Politikwissenschaftler Cengiz Aktar sagte im Gespräch mit der Berliner Tagespost:
„Sollte die PKK tatsächlich dem bewaffneten Kampf abschwören, könnte dies ein Türöffner für politische Lösungen sein – vorausgesetzt, Ankara ist dazu bereit.“

Internationale Bewertung

Internationale Organisationen wie die EU und die UN haben sich ebenfalls noch nicht offiziell zu der Entwicklung geäußert. Die USA, die die PKK ebenfalls als Terrororganisation einstufen, hatten in der Vergangenheit jedoch wiederholt einen Stopp der Gewalt gefordert.

Menschenrechtsgruppen begrüßten die Ankündigung. Amnesty International erklärte, ein Ende der Gewalt könne die Lage der Zivilbevölkerung deutlich verbessern.
„Die Menschen in den betroffenen Regionen haben Jahrzehnte unter dem Konflikt gelitten. Jetzt ist der Moment für Frieden“, so ein Sprecher.

Ein historischer Schritt mit offenem Ausgang

Die Ankündigung der PKK ist ein historischer Schritt. Doch ob ihr auch konkrete Maßnahmen folgen, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Anläufe zu Waffenstillständen gegeben, die jedoch scheiterten. Der Unterschied diesmal: Die PKK spricht explizit von einer vollständigen Auflösung.

Die kurdische PKK hat nach über 40 Jahren Kampf ihre Auflösung bekannt gegeben und den bewaffneten Widerstand offiziell beendet. Ob dies zu einem dauerhaften Frieden führt, hängt maßgeblich von der Reaktion Ankaras ab. Die Weltgemeinschaft blickt nun gespannt auf die Türkei.

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