Kevin Volland steht beim 1. FC Union Berlin vor einem stillen Abschied. Der 32-jährige Stürmer wird den Klub nach der Saison verlassen und zu seinem Jugendverein TSV 1860 München in die 3. Liga zurückkehren. Damit endet ein Kapitel in der Bundesliga, das einst vielversprechend begann – aber bei Union einen bitteren Schlusspunkt findet.
Rückkehr in die Heimat nach bewegter Karriere
Volland, der im Sommer 2023 von der AS Monaco nach Köpenick wechselte, hatte große Hoffnungen geweckt. Mit starken Leistungsdaten im Gepäck – 80 Tore und 67 Vorlagen in 276 Bundesliga-Spielen für Hoffenheim, Leverkusen und Union sowie 39 Tore in 115 Spielen für Monaco – galt er als erfahrener Stabilisator im Sturm.
Doch in Berlin lief es nicht wie geplant. Verletzungen, fehlende Spielpraxis und eine Systemumstellung machten ihm das Leben schwer. Die sportliche Geschichte blieb aus. Nur ein echtes Highlight bleibt in Erinnerung: sein Treffer zur 1:0-Führung gegen Real Madrid im Champions-League-Rückspiel – ein Moment von Glanz, der sich heute weit entfernt anfühlt.
Trainer Baumgart: „Keine Geschenke zum Abschied“
Union-Trainer Steffen Baumgart setzt zum Saisonfinale klare Signale. Für das letzte Heimspiel gegen den SC Freiburg kündigte er an, dass es keine Abschiedsgeschenke für verdiente Spieler geben werde:
„Das ist ein Bundesliga-Spiel. Da wird nichts ausprobiert, und es werden auch keine Geschenke verteilt. Wir wollen das Spiel gewinnen“, so Baumgart.
Neben Kevin Volland werden auch Alexander Schwolow, Jerome Roussillon, Andrej Ilic und Woo-yeong Jeong verabschiedet. Bei Letzteren wird die Kaufoption nicht gezogen, bei den Erstgenannten läuft der Vertrag aus.
Sieben Minuten Bundesliga – war’s das?
Volland wurde zuletzt beim 2:2 gegen Werder Bremen für sieben Minuten eingewechselt. Gut möglich, dass dies sein letztes Bundesliga-Spiel war. Acht Partien in Folge zuvor stand er nicht im Kader – und das ohne Verletzung. Im Januar hatte Baumgart ihn offen kritisiert und zur Leistungssteigerung im Training aufgerufen. Volland zeigte Einsatz, war bemüht, biss sich durch – doch die Belohnung blieb aus.
Ein leiser Abgang durch die Hintertür
Vollands Fall ist symptomatisch für viele Spieler im Herbst ihrer Karriere. Während die Statistik beeindruckt, zeigt der Alltag, wie schnell es sportlich bergab gehen kann. Seine Rückkehr zu 1860 München, wo seine Profikarriere einst begann, ist dabei mehr als nur ein sportlicher Schritt – es ist eine Rückkehr in vertrautes Umfeld und möglicherweise der Einstieg in den Karriereausklang.
Karriere im Überblick
- Geboren: 30. Juli 1992 in Marktoberdorf
- Stationen: 1860 München, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, AS Monaco, Union Berlin
- Länderspiele: 15 Einsätze für Deutschland (1 Tor)
- Erfolge: Finalist Confed Cup 2017, mehrfacher Europa-League-Teilnehmer
Trotz aller Rückschläge bleibt Vollands Karriere beeindruckend. Sein Spielstil – kraftvoll, direkt, teamorientiert – prägte viele Jahre die Offensive seiner Teams.
Was bleibt von Kevin Volland bei Union?
In Köpenick wird man sich wohl nur an wenige Momente erinnern. Der Wechsel zu Union war von hohen Erwartungen begleitet, doch diese erfüllten sich nicht. Ob er beim Heimspiel am Samstag nochmals aufläuft, bleibt ungewiss. Die Fans dürften ihn dennoch mit Applaus verabschieden – als einen, der trotz sportlicher Krise immer Haltung zeigte.
Kevin Volland kehrt im Sommer zu seinen Wurzeln zurück. Seine Zeit bei Union endet leise, aber nicht würdelos. Die 3. Liga bietet ihm nun die Möglichkeit, seine Karriere in ruhigerem Fahrwasser ausklingen zu lassen – und vielleicht nochmal aufzublühen.