Die britische Regierung hat neue Sanktionen gegen die russische „Schattenflotte“ verhängt. Diese besteht aus getarnten Öltankern, die trotz des internationalen Embargos weiterhin Öl transportieren. Premierminister Keir Starmer gab am Freitag bekannt, dass bis zu hundert dieser Tanker sanktioniert werden. Die Maßnahme soll verhindern, dass Russland durch diese Schiffe weiterhin Ölexporte tätigt, um die Kriegsfinanzierung aufrechtzuerhalten.
Russlands Schattenflotte: Eine Bedrohung für die nationale Sicherheit
Die russische „Schattenflotte“ besteht aus einer Vielzahl von veralteten Schiffen, die unter fremder Flagge fahren und das westliche Öl-Embargo umgehen. Laut Schätzungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace transportieren diese rund 200 Tanker Öl im Wert von Milliarden von Dollar. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der russischen Öl- und Gasexporte, die für die Finanzierung des Ukraine-Kriegs von zentraler Bedeutung sind.
Premierminister Keir Starmer betonte die Bedeutung dieser Sanktionen und warnte vor den potenziellen Gefahren, die von diesen Schiffen ausgehen. „Die Bedrohung unserer nationalen Sicherheit durch Russland darf nicht unterschätzt werden“, erklärte er in einer Stellungnahme. „Wir müssen alles tun, um sicherzustellen, dass Russlands Kriegsmaschinerie die Einnahmen aus Öl verliert.“
Sanktionen gegen russische Tanker – Milliarden von Dollar im Spiel
Die neuen britischen Sanktionen zielen auf bis zu hundert Öltanker ab, die seit Anfang 2024 Öl im Wert von über 24 Milliarden Dollar transportiert haben. Diese Sanktionen sollen einen weiteren Schlag gegen die russische Wirtschaft und insbesondere gegen die Ölindustrie setzen. Die britische Regierung will auf diese Weise die Finanzierung des Krieges in der Ukraine weiter unter Druck setzen.
Die Schiffe der „Schattenflotte“ fahren oft unter fremden Flaggen und nutzen dabei die Lücken in den internationalen Sanktionen. Durch diese Trickserei gelingt es Russland, die westlichen Sanktionen zu umgehen und weiterhin Öl auf den globalen Märkten zu verkaufen. Die Sanktionen sollen nun dazu beitragen, diese Umgehung zu verhindern und Russlands Handlungsfähigkeit zu schmälern.
Konsequenzen für die Umwelt: Gefahr durch marode Schiffe
Neben den geopolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen befürchten Umweltexperten, dass der Einsatz dieser alten Tanker schwerwiegende ökologische Folgen haben könnte. Viele dieser Schiffe sind schlecht gewartet und nicht versichert, was das Risiko von Ölverschmutzungen und Umweltkatastrophen erheblich erhöht. Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen haben wiederholt vor den Gefahren gewarnt, die von diesen Tankern ausgehen.
Die maroden Schiffe sind oft nicht in der Lage, die Sicherheitsstandards zu erfüllen, die für den internationalen Handel erforderlich sind. Die schlechte Instandhaltung und das Fehlen von Versicherungsschutz machen sie besonders anfällig für Unfälle, die katastrophale Folgen für die Meeresumwelt haben könnten.
Weiterer Druck auf Russland: Militärallianz in Norwegen
Die Sanktionen gegen die „Schattenflotte“ sind Teil einer umfassenderen Strategie des Vereinigten Königreichs, Russland wirtschaftlich und militärisch zu isolieren. Premierminister Starmer äußerte sich auch vor einem Treffen der multinationalen Militärallianz „Joint Expeditionary Force“ (JEF) in Norwegen. Diese Allianz umfasst neben Großbritannien auch Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, die Niederlande und Schweden.
Bei der Zusammenkunft in Oslo wird erwartet, dass die JEF weitere Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte ankündigt, darunter Trainingsprogramme und Maßnahmen zur Bekämpfung von Desinformation. Dies könnte auch die Bereitstellung von zusätzlichem militärischen Equipment für die Ukraine umfassen.
Russland reagiert auf Sanktionen: Drohungen gegen den Westen
Russlands Reaktion auf die Sanktionen und die internationale Isolation war bislang aggressiv. In Reaktion auf die Waffenlieferungen an die Ukraine und die verstärkten Sanktionen hat Moskau wiederholt mit Gegenmaßnahmen gedroht. Besonders im Hinblick auf die Waffenlieferungen und die militärische Unterstützung des Westens werden solche Sanktionen als Provokation wahrgenommen.
Mit den neuen Sanktionen gegen Russlands „Schattenflotte“ verschärft Großbritannien seinen Druck auf Russland im Rahmen der westlichen Bemühungen, die Kriegsführung in der Ukraine zu untergraben. Die Sanktionen zielen nicht nur auf die finanziellen Ressourcen des Kremls, sondern auch auf den Schutz der Umwelt und die Verhinderung möglicher Umweltkatastrophen. Die internationale Gemeinschaft bleibt gespannt, wie Russland auf diese Maßnahmen reagieren wird.