Deutschland steht erneut vor steigenden Heizkosten. Gas wird im Schnitt rund 23 Prozent teurer, und auch Heizöl bleibt für viele Haushalte teuer. Experten warnen, dass die Mehrkosten bei den nächsten Heizkostenabrechnungen spürbar werden könnten.
Gaspreise steigen um 23 Prozent
Die Heizkosten für Gas steigen kräftig, was Millionen von Haushalten in Deutschland stark belastet. Eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass Gasheizen im Durchschnitt rund 23 Prozent teurer wird. Dies betrifft nicht nur die kalten Temperaturen, sondern auch die Rückkehr des vollen Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf Erdgas im April 2024. Zudem haben viele Haushalte mehr Gas verbraucht, was die Kosten weiter in die Höhe treibt.
„Neben den kälteren Temperaturen hat auch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Erdgas im April 2024 die Gaskosten für Haushalte in die Höhe getrieben“, erklärt Energieexperte Thorsten Storck. Während die Rekordpreise der Jahre 2022 und 2023 vorbei sind, bleibt Gasheizen dennoch teuer.
Höhere Heizkosten für Einfamilienhäuser
Für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung steigen die Heizkosten im Zeitraum von September bis März um etwa 11 Prozent. Die durchschnittlichen Heizkosten klettern auf rund 1.858 Euro – im Vorjahr waren es noch 1.515 Euro. Ein erheblicher Anstieg, der vor allem Familien und Haushalte mit geringerem Einkommen hart trifft.
Heizölpreise: Trotz Rückgang bleibt es teuer
Auch beim Heizöl gibt es kaum Entlastung. Zwar sind die Preise seit Jahresbeginn leicht gefallen, doch insgesamt zahlen Heizölkunden rund ein Prozent mehr als im Vorjahr. Der Preis liegt im Schnitt bei etwa 1.554 Euro für ein Einfamilienhaus. Der Anstieg des Verbrauchs hebt den Preisrückgang weitgehend auf. Wie bei Gasheizungen spielt auch beim Heizöl der Zeitpunkt des Kaufs eine entscheidende Rolle. Wer spät bestellt, muss oft mit höheren Preisen rechnen.
Heizverbrauch steigt durch unaufhörliche Kälte
Der Heizverbrauch ist in Deutschland im Schnitt um 23,6 Prozent gestiegen. Besonders in den kalten Wintermonaten mussten Haushalte mehr heizen, um die gewünschten Raumtemperaturen zu erreichen. Viele Menschen haben aufgrund der kälteren Wintermonate wieder vermehrt geheizt, nachdem die Sparmaßnahmen der Krisenjahre 2022 und 2023 zurückgestellt wurden.
„Die Nachwirkungen des Preisschocks aus dem Jahr 2022 sind endgültig verdaut“, so Oliver Klapschus vom Portal HeizOel24. Er sieht für Heizölkunden in den kommenden Jahren eine leichte Entspannung der Preise. Doch auch er betont, dass diejenigen, die fossile Brennstoffe nutzen, weiterhin mit Preissteigerungen rechnen müssen.
Experten warnen vor höheren Heizkostenabrechnungen
Laut Matthias Hartmann, CEO von Techem, einem Dienstleister für Energiedaten, könnten Verbraucher bei den kommenden Heizkostenabrechnungen mit einer deutlichen Mehrbelastung rechnen. „Bei weiterhin hohen Energiepreisen werden sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher daher mit einer Mehrbelastung bei der anstehenden Heizkostenabrechnung konfrontiert sehen“, so Hartmann.
Die steigenden Preise für Gas und Heizöl sind für viele Haushalte ein finanzieller Albtraum. Auch wenn es in den kommenden Jahren zu einer Stabilisierung kommen könnte, sollten Verbraucher ihre Heizgewohnheiten kritisch hinterfragen und den besten Zeitpunkt für Einkäufe wählen. Die Preisentwicklung bleibt volatil, und die Nachfrage nach nachhaltigen Heizlösungen wie Wärmepumpen könnte weiter steigen.