„Adolescence“ ist der Überraschungshit des Frühjahrs. Die Miniserie, die die Geschichte eines 13-jährigen Jungen erzählt, der des Mordes verdächtigt wird, hat in kürzester Zeit die Zuschauerzahlen von „Rentierbaby“, dem Mega-Hit des letzten Jahres, übertroffen. Doch hinter der packenden Kriminalgeschichte verbirgt sich eine traurige Wahrheit. Basierend auf realen Mordfällen, beleuchtet „Adolescence“ nicht nur die Tragödie eines Mordes, sondern auch die erschreckenden Auswirkungen von Mobbing und frauenfeindlicher Kultur unter Teenagern.
Die Story von „Adolescence“: Mord, Mobbing und die dunkle Seite des Internets
Die Geschichte von „Adolescence“ ist schnell erzählt: Der 13-jährige Jamie Miller wird von der Polizei unter Mordverdacht festgenommen, nachdem seine Klassenkameradin Katie brutal ermordet aufgefunden wurde. Die Beweislast gegen ihn ist erdrückend, doch die zentrale Frage bleibt: Warum hat er es getan? Die Serie beginnt als klassisches „Whodunnit“ (Wer hat es getan?), entwickelt sich jedoch schnell zu einem „Whydunnit“ (Warum hat er es getan?), das die Psyche eines Jungen untersucht, der unter Mobbing leidet und von den gefährlichen Ideologien beeinflusst wird, die im Internet verbreitet werden.
Die wahre Geschichte hinter „Adolescence“: Inspiriert von realen Mordfällen
Obwohl Jamie Miller eine fiktive Figur ist, basiert „Adolescence“ auf realen Tragödien. Der Serienmacher und Drehbuchautor Stephen Graham erklärte in einem Interview mit „Radio Times“, dass er sich von realen Vorfällen inspirieren ließ, darunter der Mord an Elianne Andam (15) und Ava White (12), die beide von Jungen im gleichen Alter getötet wurden. Diese Morde, die in Großbritannien stattfanden, wurden zu einem Wendepunkt für Graham, der sich fragte: „Warum?“
Der Drehbuchautor machte jedoch klar, dass es nicht nur um die einzelnen Morde ging, sondern um die gesellschaftliche Entwicklung einer gefährlichen Kultur, die durch soziale Medien immer mehr Einfluss auf Teenager ausübt. Besonders der Teil des Internets, bekannt als die „Manosphere“, in dem frauenfeindliche Ideologien verbreitet werden, spielt eine zentrale Rolle in der Serie. Soziale Medienplattformen wie Reddit und 4chan, sowie Influencer wie Andrew Tate, der wegen schwerer Vergehen verhaftet wurde, haben eine zunehmende Popularität bei jungen Männern und Jungen erlangt. Experten warnen vor einer direkten Verbindung zwischen diesen Ideologien und der steigenden Gewalt gegen Frauen.
Die Manosphere und die Gefahr für junge Menschen
In „Adolescence“ sprechen die Charaktere die „Manosphere“ direkt an, eine Community im Internet, die extrem frauenfeindliche Ansichten fördert. Diese Ideologien haben immer mehr Einfluss auf Jugendliche, die sich durch die Gewaltverherrlichung und die Hetze gegen Frauen zu radikalen Gedanken hinziehen lassen. Graham erklärt in einem Interview mit Sky News, dass die Serie eine gesellschaftliche Verantwortung anspreche. „Man sieht es sich an und merkt, dass wir alle irgendwie zu einem gewissen Grad verantwortlich sind“, sagt er. „Es gibt ein Versagen innerhalb des Schulsystems, es gibt Situationen, in denen das Bildungssystem mal hinsehen sollte, wohin diese stärker werdenden frauenfeindlichen Tendenzen führen.“
„Adolescence“ ist mehr als nur eine Kriminalserie. Sie beleuchtet die gesellschaftlichen Probleme, die junge Menschen in der heutigen digitalen Welt beeinflussen – insbesondere die Rolle von Mobbing, Gewalt und frauenfeindlicher Ideologie. Durch die realen Mordfälle und die intensive Auseinandersetzung mit gefährlichen Denkstrukturen im Internet gelingt es der Serie, auf erschreckende Weise die dunklen Seiten der Jugendkultur aufzuzeigen. Die tragische Wahrheit hinter der Geschichte von „Adolescence“ könnte die dringend notwendige Diskussion über die Verantwortung von Medien, Schule und Gesellschaft anstoßen, wenn es darum geht, die nächste Generation vor den verheerenden Folgen von Hass und Gewalt zu schützen.