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Berlin erleichtert E-Auto-Laden in Mietquartieren und schafft Nachtgebühr ab

by Andrew Rogers
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In Berlin wird das Laden von Elektroautos in großen Mietquartieren einfacher. Der Senat plant neue Regelungen, die den Ausbau von Ladepunkten auf privatem Grund beschleunigen sollen. Gleichzeitig fällt eine bisher fällige Zusatzgebühr weg, die für das nächtliche Parken an Ladesäulen erhoben wurde. Ziel ist es, mehr Berlinerinnen und Berliner zum Umstieg auf Elektromobilität zu bewegen und die Ladeinfrastruktur sozial gerechter zu gestalten.

Berlin macht einen wichtigen Schritt, um die Elektromobilität in der Stadt zu fördern. Besonders Mieterinnen und Mieter in großen Wohnanlagen sollen künftig leichter Zugang zu Ladesäulen für E-Autos bekommen. Die neuen Maßnahmen betreffen vor allem Ladepunkte auf privatem Grund, etwa auf Parkplätzen von Wohnbaugesellschaften oder in Tiefgaragen von Mietshäusern.

Laut der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität gibt es in der Stadt über 1,8 Millionen zugelassene Fahrzeuge, doch nur rund 3.000 öffentliche Ladesäulen. Für Menschen ohne eigenen Stellplatz ist das Laden oft schwierig. Besonders in dicht bebauten Wohnvierteln mit vielen Mietwohnungen fehlt es an Möglichkeiten. Hier setzt die neue Regelung an.

Mit dem „Masterplan Ladeinfrastruktur Berlin“ will der Senat bis 2030 rund 16.000 öffentliche Ladepunkte schaffen. Zusätzlich sollen nun auch Ladepunkte auf privatem Grund gezielter gefördert werden. Dazu werden Genehmigungsverfahren vereinfacht und Fördermittel bereitgestellt. Wohnungsunternehmen sollen leichter mit Energieversorgern und Technikfirmen kooperieren können.

Ein Sprecher der Senatsverwaltung erklärte gegenüber der Berliner Tagespost, dass man „vor allem dort ansetzen will, wo die Menschen wohnen“. Die Ladeinfrastruktur müsse sich dem Alltag der Bevölkerung anpassen – und nicht umgekehrt.

Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Parkgebühren an Ladesäulen. Bisher mussten Nutzerinnen und Nutzer eine Zusatzgebühr zahlen, wenn ihr Fahrzeug nach dem Laden noch länger an der Ladesäule stand – auch nachts. Diese sogenannte Blockiergebühr sorgte für Kritik, besonders bei Menschen, die abends nach Hause kommen und ihr Auto über Nacht laden wollen. Die Gebühr entfällt künftig zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens.

„Das ist ein Signal an alle, die keinen eigenen Ladeplatz haben“, sagt Stefan Taschner, Ladeinfrastruktur-Beauftragter beim Senat. Wer abends eine Ladesäule nutzt, muss sich nun keine Sorgen mehr machen, in der Nacht ein Bußgeld zu riskieren. Damit reagiert Berlin auch auf Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern, die sich durch die bisherige Regelung benachteiligt fühlten.

Die Wohnungswirtschaft begrüßt die neuen Maßnahmen. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) erklärte, dass viele Vermieter bereit seien, Ladeinfrastruktur bereitzustellen, bisher jedoch an hohen Kosten und bürokratischen Hürden scheiterten. Durch die Erleichterungen könne nun schneller und gezielter investiert werden.

Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht Berlin auf dem richtigen Weg. In einer Stellungnahme heißt es, dass „der Alltag der E-Mobilität nicht am Randstein, sondern im Wohnumfeld entschieden wird“. Ladepunkte direkt an Wohnhäusern könnten eine wichtige Lücke schließen – besonders für die vielen Berliner ohne eigenes Grundstück.

Laut Daten der Senatsverwaltung besitzen derzeit nur etwa 10 Prozent der Haushalte mit Elektroauto eine eigene Lademöglichkeit. Durch die neue Initiative soll sich dieser Wert deutlich erhöhen. Gefördert werden künftig auch Gemeinschaftsprojekte, bei denen mehrere Mietparteien sich eine Lademöglichkeit teilen.

Ein Pilotprojekt im Bezirk Lichtenberg zeigt bereits, wie das funktionieren kann: In einem Mietshaus mit 120 Wohnungen wurden in der Tiefgarage sechs Ladepunkte eingerichtet. Die Mieter reservieren über eine App Zeitfenster und zahlen nur für den Strom. Der Senat will ähnliche Modelle nun stadtweit unterstützen.

Der Wandel hin zur Elektromobilität ist ein zentrales Ziel der Berliner Klimapolitik. Bis 2030 soll der CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor stark sinken. Ohne ausreichend Ladepunkte sei dieses Ziel kaum erreichbar, so die Senatsverwaltung. Berlin setzt dabei auf eine Kombination aus öffentlicher und privater Infrastruktur – vor allem in Mietquartieren mit hohem Bedarf.

Zum Schluss bleibt festzuhalten: Berlin erleichtert nicht nur den Zugang zu Strom für E-Autos, sondern nimmt auch Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter. Die Abschaffung der Nachtgebühr und die Förderung von Ladepunkten im Wohnumfeld könnten den entscheidenden Unterschied machen – auf dem Weg zur klimafreundlichen Stadtmobilität.

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