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Baerbock für den Vorsitz der UN-Generalversammlung nominiert – Helga Schmid geht leer aus

by Berliner Tagespost
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Die deutsche Bundesregierung hat Annalena Baerbock als Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung nominiert. Diese Entscheidung hat jedoch Kritik ausgelöst. Vor allem von denen, die Helga Schmid, einer erfahrenen Diplomatin, den Posten zutrauen.

Deutschland hat Annalena Baerbock, die aktuelle Außenministerin der Grünen, für den Vorsitz der UN-Generalversammlung für die Amtszeit 2025/2026 vorgeschlagen. Diese Entscheidung kam überraschend, da ursprünglich Helga Schmid als Kandidatin nominiert worden war.

Kritik an Baerbocks Nominierung

Einige bekannte Persönlichkeiten äußerten ihre Ablehnung. Sigmar Gabriel (SPD), ehemaliger Außenminister, kritisierte die Nominierung und erklärte, dass Schmid „eine großartige Diplomatin“ sei. Er betonte, dass Baerbock viel von ihr lernen könne. Auch Christoph Heusgen, ehemaliger Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz, verurteilte den Schritt. Er bezeichnete es als „unanständig“, die erfahrenste deutsche Diplomatin durch ein „Auslaufmodell“ zu ersetzen.

Doch wer ist Helga Schmid, die Diplomatin, die übergangen wurde?

Helga Schmid: Deutschlands diplomatische Spitzenkraft

Helga Schmid, 64 Jahre alt, war ursprünglich von der deutschen Regierung im September 2024 als Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung vorgeschlagen worden. Von 2020 bis 2024 war sie Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Heute ist sie stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats der Münchener Sicherheitskonferenz.

Schmid wurde 1960 in Dachau geboren und studierte nach dem Abitur romanische Sprachen, Literatur, Geschichte und Politik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Paris-Sorbonne. Außerdem absolvierte sie ein Studium der Völker- und Europarechts, Wirtschaft und internationalen Beziehungen an der Diplomatischen Akademie in Wien. Danach folgte eine Ausbildung im Auswärtigen Amt.

Schmids Karriere führte sie in bedeutende Positionen der deutschen Diplomatie. Nach einem Einsatz an der deutschen Botschaft in Washington wurde sie 1994 Referentin von Außenminister Klaus Kinkel (CDU). Später war sie Büroleiterin von dessen Nachfolger Joschka Fischer (Grüne). Fischer lobte sie für ihre Hartnäckigkeit und nannte sie seine „Tüpfelhyäne“.

Schmid hatte weitere leitende Positionen im Auswärtigen Amt inne und wurde später Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes. Sie spielte eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen zum Iran-Atomabkommen und wurde 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse ausgezeichnet. Ihr Förderer, Joschka Fischer, schätzte ihre diplomatischen Fähigkeiten und Ausdauer.

Der Vorsitz der UN-Generalversammlung: Ein Novum für das wiedervereinigte Deutschland

Der Vorsitz der UN-Generalversammlung wird oft als zeremoniell angesehen, insbesondere im Vergleich zum mächtigen Amt des UN-Generalsekretärs. Trotzdem trägt er diplomatische Bedeutung. Baerbock würde die Aufgabe übernehmen, die gesamte UN-Mitgliedschaft zu vertreten. Sie würde auch die Eröffnungsrede beim jährlichen Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs halten.

Für Deutschland stellt der Vorsitz der UN-Generalversammlung eine Premiere dar. Zuvor hatten nur Rudiger von Wechmar 1981 und Peter Florin 1987 als Präsidenten der UN-Generalversammlung fungiert – jeweils für die Bundesrepublik und die DDR. In den letzten Jahren hat die Generalversammlung jedoch aufgrund globaler Konflikte an Bedeutung gewonnen.

Der UN-Sicherheitsrat bleibt jedoch das mächtigere Gremium im UN-System, da er rechtlich bindende Resolutionen verabschieden kann.

Was steht für Baerbock und Schmid als Nächstes an?

Die Debatte über den Vorsitz der UN-Generalversammlung wird weiterhin politische und diplomatische Kreise beschäftigen. Baerbocks Nominierung hat bereits Kritik ausgelöst, doch ihre Führungsqualitäten und internationale Erfahrung werden genau beobachtet. Schmid bleibt eine respektierte Diplomatin, und viele fragen sich, warum sie für eine Position übergangen wurde, für die sie besonders qualifiziert erscheint.

Bildquelle: rnd.de

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