Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine verstärkt auf zwangsrekrutierte Migranten. Nach Angaben russischer Behörden sollen rund 20.000 eingebürgerte Migranten bereits an die Front geschickt worden sein. Militärermittler führten landesweit Razzien durch, um junge Männer zu finden, die sich nicht freiwillig zum Militärdienst melden wollten.
20.000 eingebürgerte Migranten an der Front
Alexander Bastrykin, Leiter des russischen Ermittlungskomitees, berichtete der Nachrichtenagentur Tass, dass 80.000 neu eingebürgerte Männer registriert wurden. Von diesen wurden etwa 20.000 zwangsweise zum Militärdienst eingezogen und an die Frontlinien in der Ukraine geschickt. Viele der Betroffenen stammen aus Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan, wo das Leben aus ihrer Sicht schwieriger ist als in Russland.
„Diese jungen Bürger Russlands haben oft keine Wahl und werden gegen ihren Willen eingezogen“, sagte Bastrykin.
Migranten aus Zentralasien – häufig Ziel rassistischer Diskriminierung
Russland bleibt ein wichtiger Arbeitsmarkt für Menschen aus wirtschaftlich schwachen Staaten Zentralasiens. Vor allem junge Männer aus Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan suchen Jobs in russischen Großstädten. Viele arbeiten im Niedriglohnsektor, etwa als Taxifahrer oder auf Baustellen.
Dabei erfahren sie oft rassistische Diskriminierung und soziale Ausgrenzung. Diese Spannungen werden durch die aktuelle Zwangsrekrutierungspolitik weiter verschärft.
Freiwillige aus armen Regionen Russlands und ethnische Minderheiten
Neben zwangsrekrutierten Migranten wirbt der Kreml auch gezielt Freiwillige aus armen russischen Regionen an. Besonders Angehörige ethnischer Minderheiten wie Baschkiren und Burjaten sind unter den Soldaten, die im Ukraine-Krieg gefallen sind.
Der Druck auf diese Gruppen wächst, da finanzielle Anreize und gesellschaftlicher Zwang als Rekrutierungsmittel genutzt werden.
Internationale Unterstützung aus Nordkorea, China und anderen Ländern
Berichten zufolge setzte Russland bei der Rückeroberung von Teilen der Region Kursk auch Soldaten aus Nordkorea ein. Kim Jong-uns Regime unterstützt damit offen den Kreml.
Zudem gibt es Hinweise auf angeworbene Kämpfer aus China, Indien, Kuba, Senegal und Togo, die den russischen Militäraktionen beigetreten sind.
Hintergrund und internationale Reaktionen
Die Zwangsrekrutierung verstärkt die internationale Kritik an Russlands Vorgehen im Ukraine-Krieg. Experten warnen vor einer Eskalation und vergleichen das Vorgehen mit historischen Aggressionen.
Der Historiker Timothy Garton Ash sagte jüngst: „Wir waren seit 1945 nie so nah an einer Hitler-ähnlichen Aggression.“ Diese Einschätzung unterstreicht die Schwere der aktuellen Lage.
Russlands Rekrutierung von Migranten und ethnischen Minderheiten zeigt, wie stark die russische Armee auf externe und oft widerwillige Kräfte angewiesen ist. Die Zwangsmaßnahmen sowie die Beteiligung internationaler Kämpfer verdeutlichen die Herausforderungen des Kremls im anhaltenden Konflikt.