Die schweren Waldbrände rund um Los Angeles im Januar 2025 haben beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re tiefe Spuren hinterlassen. Der Münchner DAX-Konzern musste im ersten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen. Laut Unternehmensangaben fiel der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um rund 48 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro – vor allem wegen der Naturkatastrophe in Kalifornien.
Eine Milliarde Euro Schaden durch Feuer
Die Feuersbrünste richteten gewaltige Schäden an. Allein 1,1 Milliarden Euro beziffert Munich Re die Belastung durch die Brände im Großraum Los Angeles. Trotz der hohen Kosten hält das Unternehmen an seinem Jahresziel fest. Für 2025 peilt der Konzern weiterhin einen Gewinn von sechs Milliarden Euro an.
„Die Brände waren extrem, aber unsere finanzielle Stärke bleibt erhalten“, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. Bereits im vergangenen Jahr habe es außergewöhnlich geringe Schadenssummen gegeben, das jetzige Quartal gleiche das teils aus. „Solche Schwankungen sind normal“, so Jurecka weiter.
Nordamerika als Risikozone für Naturkatastrophen
Nordamerika ist nicht nur ein zentraler Markt für Munich Re, sondern auch eine der am stärksten von Naturkatastrophen betroffenen Regionen weltweit. Die USA verzeichnen regelmäßig hohe Schäden durch Hurrikane, Überschwemmungen und Waldbrände. Insbesondere im Westen der Vereinigten Staaten warnen Experten seit Jahren vor den Folgen des Klimawandels: Lange Trockenperioden und hohe Temperaturen erhöhen das Risiko von Feuern erheblich.
Laut Klimaforschern nehmen solche Extremereignisse weiter zu. Das wirkt sich direkt auf Rückversicherer wie Munich Re aus. Denn Rückversicherungen sichern Erstversicherer wie Allianz oder AXA gegen Großschäden ab – bei Naturkatastrophen steht Munich Re oft an vorderster Stelle der Kostenkette.
Rückgang bei Kapitalerträgen verstärkt den Effekt
Neben den Waldbränden belastete auch das Kapitalanlageergebnis das Quartalsergebnis des Rückversicherers. Dieses fiel von fast 2,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 1,3 Milliarden Euro. Gründe dafür sind vor allem sinkende Kurse festverzinslicher Wertpapiere.
Zusätzlich wirkte sich der schwache US-Dollar negativ auf das Ergebnis aus. Während das Währungsergebnis Anfang 2024 noch bei +277 Millionen Euro lag, rutschte es im aktuellen Quartal auf –506 Millionen Euro ab. Dennoch konnte Munich Re ein solides Ergebnis ausweisen – für Jurecka ein Zeichen der „robusten Aufstellung“ des Konzerns.
Ausblick bleibt stabil – trotz Unsicherheiten
Trotz aller Belastungen bleibt Munich Re zuversichtlich. Für das Gesamtjahr sieht der Vorstand weiter positive Geschäftschancen – insbesondere im internationalen Geschäft. Auch für 2025 seien die Ziele unverändert gültig, betont das Unternehmen.
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings: die kommende Hurrikansaison im Nordatlantik. Diese könnte die Bilanz erneut stark beeinflussen – je nach Stärke und Verlauf. Munich Re beobachtet die Lage genau und will weiterhin „flexibel und widerstandsfähig“ agieren.
Die Naturgewalt der kalifornischen Brände trifft Munich Re mit voller Wucht, doch das Unternehmen zeigt sich widerstandsfähig. Auch wenn die Risiken steigen, bleibt der Konzern bei seiner ambitionierten Prognose für das Gesamtjahr. Die kommenden Monate – insbesondere in Nordamerika – könnten entscheidend sein.