Reem Alabali-Radovan wird neue Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Kabinett von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Die 35-jährige SPD-Politikerin bringt nicht nur politische Erfahrung mit, sondern auch eine beeindruckende persönliche Geschichte. Sie ist die jüngste Ministerin in der neuen Bundesregierung – und die erste mit irakisch-assyrischen Wurzeln. Doch wer ist diese Frau, die künftig Deutschlands Entwicklungspolitik mitgestalten wird? Wir stellen fünf prägende Fakten aus ihrem Leben und Werdegang vor.
1. Von der Flüchtlingsunterkunft in die Bundespolitik
Reem Alabali-Radovan wurde 1990 in Moskau geboren. Ihre Eltern, irakisch-assyrischer Herkunft, flohen vor dem Regime Saddam Husseins und kamen 1996 nach Deutschland. Die Familie fand Schutz in Mecklenburg-Vorpommern, wo Reem aufwuchs und zur Schule ging. Schon früh engagierte sie sich für geflüchtete Menschen – eine Erfahrung, die ihre politische Laufbahn bis heute prägt. Sie studierte Politikwissenschaften in Berlin und setzte sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe ein.
„Meine Geschichte ist Teil meiner politischen Motivation“, sagte sie in einem Interview mit dem NDR.
2. Reem Alabali-Radovan: Boxerin mit Biss
Neben der Politik hat Reem Alabali-Radovan eine weitere Leidenschaft: das Boxen. Sie trainiert regelmäßig im traditionsreichen Boxclub Traktor Schwerin und ist dort laut dem Deutschen Olympischen Sportbund aktiv. Der Sport gibt ihr Stärke und Struktur – Werte, die sie auch in der Politik vertritt.
„Im Boxen begegnet man sich mit Respekt auf Augenhöhe – das wünsche ich mir auch für die Politik“, so Alabali-Radovan.
Ihr Mann Denis Radovan ist Profiboxer und ebenfalls im Leistungssport aktiv. Gemeinsam leben sie mit ihrer Tochter in Schwerin. Ihr Privatleben hält das Paar jedoch weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus.
3. Karriereweg: Von Schwerin in den Bundestag
Reem Alabali-Radovan legte in Schwerin ihr Abitur ab und schloss ihr Studium erfolgreich in Berlin ab. Im September 2021 zog sie für die SPD in den Bundestag ein und war dort Integrationsbeauftragte der Bundesregierung. Jetzt folgt der nächste Karriereschritt: die Berufung zur Bundesministerin im Kabinett Merz. Sie ist die erste Ministerin mit Migrationshintergrund aus Mecklenburg-Vorpommern.
„Ich trete dieses Amt mit großer Dankbarkeit und Demut an. Deutschland darf sich international nicht zurückziehen – wir tragen Verantwortung“, erklärte sie auf Instagram.
4. Sprachliche Vielfalt als Brücke in die Welt
Die neue Entwicklungsministerin ist nicht nur politisch engagiert, sondern auch sprachlich vielseitig. Neben Deutsch spricht Alabali-Radovan Assyrisch, Arabisch und Englisch – eine Fähigkeit, die in ihrem neuen Ressort von besonderer Bedeutung ist. Sie selbst betont oft, wie wichtig kulturelle Sensibilität und sprachliche Offenheit in der internationalen Zusammenarbeit sind.
5. Symbolfigur einer neuen Generation Politik
Mit 35 Jahren ist Reem Alabali-Radovan nicht nur die jüngste Ministerin im Kabinett, sondern auch Symbol einer neuen politischen Generation in Deutschland. Sie steht für Integration, Aufstieg durch Bildung und das Engagement für globale Gerechtigkeit. Ihre Biografie zeigt: Herkunft muss kein Hindernis sein – sondern kann eine Stärke sein.
Die Ernennung von Alabali-Radovan wurde parteiübergreifend positiv aufgenommen. Entwicklungspolitik sei in Zeiten globaler Krisen, Klimawandel und wachsender Ungleichheiten wichtiger denn je, betonen politische Beobachter. Der politische Druck, nachhaltige Partnerschaften mit Ländern des globalen Südens zu stärken, wächst.
Reem Alabali-Radovan verkörpert eine moderne, weltoffene Politik, die auf Erfahrung, Engagement und persönlicher Integrität basiert. Ihr Aufstieg zeigt, dass Deutschland vielfältiger wird – auch im Kabinett. Ob sie in ihrem neuen Amt die Entwicklungspolitik neu ausrichten kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.