Apple steht zunehmend im Fokus des eskalierenden Handelskonflikts zwischen China und den USA. Trotz des US-Designs entstehen fast alle iPhones in chinesischen Fabriken – eine Abhängigkeit, die nun zur Belastung wird.
iPhones: Made in China, verkauft in den USA
Apple verkauft jedes Jahr über 220 Millionen iPhones. Etwa 90 Prozent davon werden in China produziert, obwohl auf jedem Gerät „Entworfen in Kalifornien“ steht. Die Montage erfolgt größtenteils bei Foxconn, während viele Einzelteile – vom Display bis zum Akku – von chinesischen Zulieferern stammen. Danach gelangen sie in Apples größten Absatzmarkt: die USA.
Doch seit Präsident Trump erneut Zölle auf chinesische Waren von bis zu 245 Prozent erhebt, wird diese enge Verbindung zur Herausforderung. Zwar sind Smartphones und Computer aktuell von den neuen Zöllen ausgenommen, doch diese Ausnahmen sind fragil. Trump erklärte zuletzt, dass „niemand verschont bleibt“ – auch Apple nicht.
Eine wirtschaftliche Allianz auf wackeligem Fundament
Chinas wirtschaftlicher Aufstieg hängt eng mit Apple zusammen. Bereits Ende der 1990er Jahre begann Apple, über Drittfirmen in China zu verkaufen. Im Jahr 2001 folgte der direkte Einstieg in den chinesischen Markt – zunächst mit iPods, dann iMacs, später iPhones.
Ein Wendepunkt war die Kooperation mit Foxconn, das in Zhengzhou die größte iPhone-Fabrik der Welt errichtete – auch bekannt als „iPhone City“. Apple half chinesischen Firmen, ihre Produktion auf ein neues technologisches Niveau zu heben. Ein Beispiel ist Beijing Jingdiao, das früher einfache Acrylplatten schnitt und heute Schlüsselkomponenten für iPhones liefert.
Apple-Stores und Produktionsmacht
Heute betreibt Apple über 50 Stores in China. Gleichzeitig stammen viele wichtige Bauteile aus chinesischer Produktion – darunter auch seltene Erden, die für moderne Elektronik unverzichtbar sind. 2024 produzierten laut Nikkei Asia 150 der 187 wichtigsten Apple-Zulieferer in China.
Apple-CEO Tim Cook sagte dazu:
„Keine Lieferkette ist für uns wichtiger als die in China.“
Trumps Strategie: Rückverlagerung der Produktion
In seiner ersten Amtszeit gewährte Trump Apple noch Ausnahmen. Doch diesmal macht er ernst. Sein Ziel: Firmen sollen ihre Produktion in die USA zurückholen. Handelsminister Howard Lutnick sprach davon, dass bald „Millionen Amerikaner iPhones zusammenschrauben“ würden.
Auch Regierungssprecherin Karoline Leavitt erklärte:
„Wir dürfen bei Schlüsseltechnologien nicht länger von China abhängig sein.“
Trotzdem halten viele Experten eine iPhone-Produktion in den USA für unrealistisch. Der frühere Apple-Berater Eli Friedman nennt das eine „reine Fantasie“. Schon 2013 habe Apple über Alternativen gesprochen – aber nie ernsthaft die USA in Betracht gezogen.
Alternative Standorte: Vietnam, Indien – aber mit Risiko
Seit den Corona-Lockdowns in China prüft Apple neue Fertigungsstandorte. Inzwischen werden AirPods teilweise in Vietnam und andere Produkte in Indien gefertigt. Doch laut Friedman bleibt China weiterhin das Zentrum.
Ein vollständiger Rückzug aus China könnte laut Experten Chinas Wirtschaft stark treffen, vor allem in der noch schwachen Erholungsphase nach der Pandemie.
China reagiert auf die US-Zölle mit eigenen Maßnahmen: 125 Prozent Gegenzölle und Exportbeschränkungen für seltene Erden. Das setzt wiederum die US-Industrie unter Druck.
Auch Asien gerät unter Druck
Trump macht inzwischen auch Ländern wie Vietnam Druck, die Teil von Apples neuer Lieferkette sind. Bereits geplante Zölle von 46 Prozent wurden nur durch eine 90-Tage-Frist ausgesetzt. Das zeigt: Auch eine Verlagerung innerhalb Asiens schützt Apple nicht vor Handelsbarrieren.
Friedman warnt:
„Alle potenziellen Standorte für neue Foxconn-Fabriken liegen in Asien – und sie alle stehen unter geopolitischem Druck.“
Apple steht im Zentrum eines geopolitischen Spannungsfelds. Die Abhängigkeit von China ist tief – technologisch, logistisch und wirtschaftlich. Gleichzeitig wächst der Druck aus den USA, unabhängiger zu werden. Doch einfache Lösungen gibt es nicht.
Der Konflikt zeigt: Globale Lieferketten sind heute nicht nur wirtschaftlich relevant – sie sind politisch hochbrisant.